Decodereinbau in die Fleischmann T93 / BR91
Der Einbau eines
Decoders in die T93 / BR 91 gestaltet sich bei meinem Umbau relativ aufwändig, da
hierbei Säge- und Fräsarbeiten nötig sind, die aber problemlos mit der
Minibohrmaschine und einer Trennscheibe zu bewältigen sind. Ich habe hierbei
den Kühn N025 verwendet, der sehr kompakte Abmessungen aufweist, aber trotzdem
nicht im Führerhaus über dem Motor unterzubringen ist. Der Decoder
wird senkrecht im vorderen Kesselbereich eingebaut, hierzu muss sowohl der
Lampenhalter als auch das Ballastgewicht im Kessel bearbeitet werden. Angaben
wie "rechts" oder "links" beziehen sich immer auf
"Rauchkammer voraus". Ich habe
zum besseren Verständnis der Abbildungen jeweils die unbearbeiteten Teile einer
anderen Lok zum Vergleich mit fotografiert.
1.
Gehäuse abnehmen: dazu mit einem feinen Schraubendreher das Gehäuse an der
hinteren Pufferbohle leicht abspreizen und über die Rastnasen nach oben
schieben. Dann das Gehäuse aus den Rastnasen der vorderen Pufferbohle ziehen
und abnehmen. Das Ballastgewicht im Kessel ausbauen, es rutscht meist leicht
nach unten heraus.
2.
Den Motor abschrauben, hierbei vorher die Oberseite markieren, damit er am
Ende wieder seitenrichtig eingebaut werden kann. Die Platine mit den
Stromabnehmern und der Motorentstörung vom Fahrgestell abschrauben und das Gestänge
der Steuerung vorsichtig von den Rädern demontieren und beiseite legen, damit
es nicht beschädigt wird. Die Lampe ausbauen, bei meiner Version des Umbaus
verzichte ich auf die Stirnbeleuchtung (vielleicht rüste ich sie irgendwann
mittels LED wieder nach).
3. Die Halterung der Lampe ist gleichzeitig die vordere Befestigung der Platine, hier bleibt eine kleine Nase (ca. 1 mm breit) auf der rechten Seite der Halterung stehen, ansonsten wird die komplette Halterung bis auf die obere Fahrwerksebene weggefräst, um den Platz für den Decoder zu schaffen (Abb. 1 und 2).
4. Die Platine wird ebenfalls im vorderen Teil ausgefräst, sodass nur rechts noch die originale Vorderkante in die stehengebliebene Nase eingreift (Abb. 2). An der Platine wird die linke Leiterbahn auf der Oberseite mit Sekundenkleber fixiert, da diese getrennt werden muss und dann nur noch eine Niete die Leiterbahn hält und sie ohne Klebung nicht verdrehsicher wäre, was zu Kontaktproblemen an den Radschleifern führen würde. Jetzt wird auf der Platine die Drossel entfernt und und links die Leiterbahn, die zum Motoranschluss führt, durchtrennt. Die rechte Leiterbahn ist bereits durch das Entfernen der Drossel getrennt (Abb. 3). Ebenso wird die vordere Leiterbahn zur Lampe entfernt. Der Motor ist bereits gegen das Fahrwerk isoliert und benötigt keine weitere Behandlung. Nun wird die Platine wieder eingebaut und der richtig Sitz der Radschleifer überprüft und gegebenenfalls diese vorsichtig justiert. Dann wird die Steuerung wieder montiert und auch der Motor seitenrichtig an seinen Platz geschraubt. Zur Sicherheit wird mit einem Messgerät die elektrische Trennung zwischen Rädern, Fahrwerk und Motor überprüft.
5. Das Ballastgewicht im Kessel wird vor dem Dampfdom abgesägt und noch etwas ausgefräst (Abb. 5) und erhält an der Unterseite entsprechend der Kabelführung zwei schräge Nuten im vorderen Teil (Abb. 6). Hierbei muss immer wieder mit dem Gewicht im Lokgehäuse und dem Decoder im vorderen Ende des Kessels probiert werden, bis die Kabel genügend Platz haben und auch der Decoder nicht an das Ballastgewicht anstößt.
6. Nun wird ein Stück Isolierband auf die Stelle des Fahrwerks und der stehengebliebenen Nase für die Platine geklebt, an der der Decoder zu liegen bzw. hochkant zu stehen kommt (Abb. 4). Es dient zum Schutz des Decoders gegen Berührung (Kurzschluss) mit dem Fahrwerk.
7.
Zur Überprüfung, ob genügend Raum geschaffen wurde, wird das Gehäuse mit
eingelegtem Decoder probeweise zusammengebaut – es darf nicht mit Kraft
geschehen, sonst muss noch Material weggenommen werden. Wenn der Zusammenbau
problemlos funktioniert, kann weiter verfahren werden.
8.
Die Kabel des Decoders können nun entsprechend gekürzt und verlötet
werden, auf der Platine mit den Radschleifern dürfen die Lötstellen nicht zu
sehr auftragen, sonst gibt es einen Kurzschluss über das Ballastgewicht und
ausserdem passt das Gehäuse nicht mehr.
Entsprechend der Farbcodierung werden nun die Kabel des Decoders an
den Motor und die Stromzuführungen angelötet, die beiden Kabel für die Funktionsausgänge können
direkt am Decoder abgeschnitten werden, da die Lok keine Beleuchtung hat (Abb.
3).
9.
Mit einem kleinen Tropfen Klebstoff werden die beiden Ballastgewichte im
Kessel und im Führerhaus mit dem Gehäuse verklebt und dann kann das Gehäuse
wieder montiert werden.
Die Lok ist jetzt bereit zur ersten Probefahrt. Ich habe die maximale Geschwindigkeit auf 70 % reduziert und den Wert für die Verzögerung auf 10 eingestellt, was der Lok ein geschmeidiges Fahrverhalten verleiht (diese Werte sind natürlich nicht absolut zu sehen, hier muss jeder für seine Lok die persönlichen Werte einstellen).
Jetzt viel Spass beim Umbau - sollten noch Fragen aufkommen, E-Mail an mich und ich versuche zu helfen.
Christian Reiter (Text und Fotos)
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